01.05.19
Roncesvalles- Larrasoana 27,4km
Bevor ich heute von mein von meinem Tag auf dem Jakobsweg schreibe, möchte ich erstmal bei euch bedanken. Danke für die tollen Eintragungen im Gästebuch. Die Mukke find ich auch super, vielen Dank.
Punkt 6 erschallt Kirchenmusik auf den Lautsprechern und das Licht wird eingeschaltet. So wollte ich schon immer mal geweckt werden. Na gut, dann steh ich halt auf. Ich bin verdammt müde und würde gerne noch ausschlafen. So 2-3 Stündchen vielleicht. Aber um 7 Uhr ist Frühstück und um 8 Uhr musst man die kirchliche Herberge spätestens verlassen.
Was ich ja echt sagen muss, alles super sauber hier. Betten, Dusche, Toilette alles top. Nach dem morgendlichen Frischmachen gehts zum Frühstück. Nach zwei kleinen Stücken Baguette und einer Tasse Kaffee gehts auch direkt los. Ich werde für die nächsten Herbergen kein Frühstück mehr dazu buchen, dafür habe ich morgens zu wenig Appetit. Besser ich laufe erstmal ein wenig und setze mich dann auf dem Weg in ein Café und Frühstücke dort. Heute laufen wir zu dritt los. Martin und Sam sind mit von der Partie. Die Anderen haben sich dazu entschlossen, sich das Frühstück einzupacken und direkt loszugehen.
Ich lass noch schnell ein Bild von mir knipsen, und ab dafür. Morgens ist es immer so verdammt kalt, auch heute ist das so. Beim Gehen wird es dann doch relativ warm. Der Weg heute soll ja nicht so krass sein wie der gestern, wir werden sehen. Nach einer Weile treffe ich den jungen Mann aus Hanover. Er heißt im Übrigen Olaf. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Olaf scheint mir ein recht netter zu sein. Allerdings ist er, zumindest sagt mir das mein Gefühl, mit seinem Leben unzufrieden. Ich wünsche ihm, dass er findet, wonach er sucht.
Fuck, ich dachte hier soll es heute nur leicht bergab gehen. Da ist ja fast schlimmer als gestern. Heute merke ich relativ flott die Beine. Sie schmerzen aber es ist zum Aushalten. Vor der nächsten Steigung muss ich meine Jacke ausziehen. Olaf zieht derweil weiter, er hat auch viel längere Beine als ich. Mit denen kommt er schneller voran. Ich bin aber auch ganz froh drum, denn ich möchte mir die Kopfhörer im die Ohren stecken und ganz laut Musik hören. Martin und Sam sind vorne weg und Olaf jetzt auch. So jetzt habe ich Zeit für mich und geh wieder alleine. Heute möchte ich oft alleine gehen, hab nicht groß das Bedürfnis zu sabbeln. Es geht durch ein Waldgebiet und ich mach die Musik aus um der Tierwelt zu horchen. Ich sehe viele Echsen hier und eine Schlange vielleicht auch Blindschleiche. Es wäre schön wenn es jetzt mal eine zeitlang einfach mal nur geradeaus gehen könnte, ohne Berg hoch Berg runter. Ich muss mich echt konzentrieren damit ich nicht den Abschlag drehe. Mich würde es echt nicht wundern, wenn hier drei Mal am Tag der Notarzt antanzen müsste. Der Weg fordert aber mal wieder alles ab. Gerade auch beim Martin, denn der hat wieder Probleme mit der Hüfte. Bin echt mal gespannt wie lange er das aushält. Er kommt aber trotz seine Schmerzen auf die glorreiche Idee, nicht in Zubiri nach einer Herberge zu gucken sondern in dem 5km weiter entfernten Ort Larasoana. Der Hintergrund.... dann sind es morgen nur 16km bis nach Pamplona und man hätte ab dem Vormittag Zeit Pamplona zu besichtigen. Ich finde die Idee super und bin dabei. Am Wegrand treffen wir auch wieder auf die Texanerin( Kimmi) Skye ( Bambi weil die die jüngste ist) Heather und Kirsten.
Sie haben noch Jimmy aus Liverpool im Schlepptau. Alter, wenn der redet verstehst du nix. Der hat so einen Slang drauf, der kann den Satz für mich so oft wiederholen wie er will, bei mir kommt nur Bahnhof an. Mittlerweile ist die Sonne auch am höchsten Punkt angekommen und brennt wie Sau. Gemeinsam geht es dann in Richtung Zubiri. Martin ist sichtlich angeschlagen aber unser Deal steht. Ich gehe erstmal alleine weiter und werde auf ihn in Zubiri warten und von dort aus wollen wir dann gemeinsam weiter nach Larasoana. Als ich in Zubiri ankomme ist da niemand außer Sam, Amanda und ihr Mann Jake. Wir beschließen auf die anderen zu warten aber es sieht nicht so aus, als würden sie bald hier sein. Die Vermutung liegt nahe, dass sie eventuell eine Pause im Café eingelegt haben. Also gehen wir 5 dann weiter nach Larasoana. Die jungen Leute sich zu schnell für mich, ich muss meinen Geschwindigkeit gehen. Ich komme an einer Industrieanlage vorbei. Ist keine schöne Gegend hier. Sieht aus als würden die hier irgendwas abbauen. Überall sind riesig aufgeschüttet Steinhaufen. Schnell weg hier. Zudem knallt die Sonne und kein Schatten in Sicht. Kurz vor Larasoana treffe ich dann wieder auf die fünf und wir gehen gemeinsam auf die Suche nach einer Herberge. Die große Herberge im Dorf ist wegen Umbauarbeiten geschlossen und so beleibt uns nichts anders als das erst Beste zu nehmen, welches wir bekommen. Der Herbergesvater hat nur noch zwei Zimmer eines mit 6 Betten und eins mit 3.
Wir nehmen das 6 Bett Zimmer für je 15€ pro Nase. Das ist zwar viel aber sonst scheint es hier im Ort nichts mehr zu geben. Mit uns steht auch noch Luis aus Brasilien vor der Tür, auch er braucht ein Bett. Die Mädels kennen ihn wohl auch schon von unterwegs und so wird er gleich in die Gruppe instigiert. Es ist so warm draußen, dass wir erst mal was trinken müssen. Also ab in die Bar. Cerveza für alle, außer für mich. Meinen con lemon.
Wahnsinn was hier auf einmal los ist. Jede Menge Pilger und keiner bekommt mehr ein Bett. Wir haben tatsächlich die letzten Betten bekommen. Auch der Rest unsere Truppe bekommt kein Zimmer mehr. Egal was wir probieren, kein Bett mehr frei. Ich biete Martin mein Bett an aber er lehnt ab. So beschließen Martin und Bambi zu Fuß in den übernächste Ort zu gehen. Kimmi und Kirsten fahren mit dem Taxi und nehmen deren Rucksäcke mit. Morgen treffen wir uns alle in Pamplona und trinken was gemeinsam. Ist echt schon krass, dass du um 15 Uhr kein Bett mehr bekommst. Vielleicht sollte ich mir mal die Frage stellen, ob ich vielleicht nicht doch vorher reserviere.
Wir bleiben bis anders um 18 Uhr in der Bar und essen dort zu Abend. Der Burger schmeckt zwar nicht so gut wie bei Roberto im Mojo aber man kann ihn essen. (@Roberto, das war eine Gratis Werbung wegen Familie und so)
Nach dem Essen zurück zur Herberge. Fuck ist das kalt wenn die Sonne weg ist.
In der Herberge sieht man allen die heutige Tortur an. Es werden Creams und Tablette benutzt um die Schmerzen zu lindern. Nach den Duschen reden wir noch sehr lange aber die jungen Leute sind müde. Das ist dann meine Zeit, um all den Text in meinem Kopf ins Handy zu tippen.
01:05 Uhr alle schlafen schon und wie immer geht der Wecker um 6:00. Mir fallen auch langsam die Augen zu. In diesem Sinne.....buenas noches amigos
Die einzige Angst die du haben solltest, ist am Ende deines Lebens sagen zu müssen, dass du es nicht einmal versucht hast.
Unbekannter Autor