02.05.19
Larrasoana-Pamplona 15km
War schwierig einzuschlafen heute Nacht. Vielleicht liegt es daran, dass hier niemand geschnarcht hat. Um 5 Uhr ist dann auch noch die Nacht für mich um. Keine Ahnung aber irgendwie kann ich hier nicht so gut schlafen. 3 Stunden müssen heute mal reichen. Wir haben ja nur 15km bis Pamplona und die Etappe sollte auch nicht so krass werden. Nach dem 28 Mal hin und her drehen steh ich jetzt auf, hat doch keinen Wert, werde nicht mehr einschlafen. Ein Blick auf die Uhr 5:30. Ok dann erst mal auf die Toilette ohne jemanden zu wecken. Es wird nicht ganz so schwer, weil ich heute das Bett unten habe. Upps, geht doch. Powerbank fallen lassen. Glück gehabt, keiner wach geworden. Das Licht vom Handy einschalten leise die Tür öffnen und raus. Tja wo geht es jetzt zur Toilette? Rechts oder links? Das eine ist die Tür zum Nachbarzimmer, wo andere Pilger schlafen, die andere zum Flur Richtung Toilette. Fifty Fifty Chance, also nehmen ich mal die Linke. Nochmal upps.... die schlafen noch......gut jetzt nicht mehr.
War vielleicht doch etwas laut aber die hatten auch einen leichten Schlaf. Nach dem kleinen Geschäft, werden jetzt alle mal geweckt. Ich geh in unser Zimmer, schalte das Licht ein und singe ...... get up, stand up, stand up for your rights. Als hätten alle nur darauf gewartet, stehen sie alle langsam auf und singen mit.
Heute bin ich mal nicht der Letzte. Alles gut organisiert. Gestern Abend noch die Tasche umgeräumt, jetzt sollte alles besser organisiert sein. Kurz nach 6 Uhr sind alle fertig und wir gehen los in Richtung Pamplona. Gefühlt sind es so 10-12 Grad, ideales Wetter zum Laufen.
Wundert mich, dass die Amis überhaupt noch laufen können. Da hat jeder schon mindestens eine Blase an den Füßen. Amanda sticht sie sich jeden Abend auf und Frau Dr. Samantha, die Dame ich tatsächlich Ärztin, hat auch welche an den Fersen. Luis und ich lassen es etwas langsamer angehen. Wir wollen den Weg genießen und die Umgebung auf uns wirken lassen. Hier im Baskenland sieht alles aus wie in einem Film. Alles so urig, bisschen wie im der Zauberer von Oz.
Fehlt nur noch der gelbe Straßenbelag.
Kleine Orte wie Akerretain denen ich die Anwohner Anzahl auf weniger als 100 einschätzen würde. Der Weg heute ist weniger anspruchsvoll als die beiden Tage aber nicht weniger gefährlich. Schmale Pfade in schwindelerregender Höhe. Keine Handläufe oder Zäume. In Deutschland unvorstellbar. So muss es dann wohl auch kommen, dass mal wieder ein Mahnmal sieht. Eine Gedenkstätte für eine junge Amerikanerin, die hier auf dem Camino ihr Leben gelassen hat. Ist jetzt schon mindestens das 4. Kreuz, welches ich seit JSPDP gesehen habe. Kurz vor Zabaldica
treffen wir auf einen Ex Pilger. Für eine Spende bekommt man bei ihm Wasser oder Bananen. An seinem Stand hängt ein Bild von ihm und Marin Sheen. Das Bild wurde bei den Dreharbeiten zum Film „dein Weg“ gemacht. Er erzählt uns, dass Martin Sheen einen Red Bull getrunken habe und sein Rucksack im Film mit alten Zeitungen gefüllt war. Mit zwei Flaschen Wasser im Gepäck gehts weiter Richtung Pamplona. Ca. 5km vor unserem heutigen Ziel machen wir dann mal eine kleine Frühstückspause. Ich bestelle mir einen Cappuccino und ein Baguette mit Rührei, Kartoffeln und Salcica. Sehr lecker und sehr preiswert. Beides zusammen 3,80€
Kannste nicht meckern für. Da ich aber noch nicht ganz satt bin möchte ich noch ein Brötchen ordern. Mit was das genau belegt ist erkenne ich nicht und der Verkäufer kann mir auch nicht erklären was es ist. Er macht so komische Bewegungen, wusste nicht ob er gerade einen Schlaganfall hat aber vielleicht will er mir doch nur erklären was das für ein Fleisch ist. Als ich dann auf englisch, dog sage, meinte er ja. Kann nicht glauben, dass das Hundefleisch sein soll, also rufe ich Luis dazu. Luis kann nicht nur portugiesisch und englisch, nein auch noch spanisch. Er erklärt mir dann, das dies hier eine Spezialität sein soll, gebackene Blutwurst. Kenn ich aus Deutschland, schmeckt lecker also bestellen. Nach unserem ausgiebigen Frühstück gehts dann auch gleich weiter auf dem Camino.
Um 10:30 Uhr ist dann auch Pamplona erreicht. Wow wir sind echt früh. Macht nix, denn heute gehen wir nicht mehr weiter, stattdessen Sightseen. Um 12:30 können wir in der deutschen Albergue Paderborn einziehen. Alles sehr sauber und ordentlich hier. Heather und Luis wollen weiter zu Kimmi und Bambi. Die sind in Zariquiegui. Die 4 haben nur begrenzten Urlaub und wollen keine Zeit vergeuden. Ohne umzuziehen gehts im die Stadt. Wir gucken uns das Stadion Plaza de Toros und den Plaza del Castillo.
Gehen in verschiedene Bars trinken Bier und essen Tapas. So kann man mal die Torturen vom den zwei echt anstrengenden Tagen wegstecken. Sam und Kirsten sind ganz schön beschwipst.
Für Sam ist es der letzte Tag mit uns. Morgen fährt sie mit dem Zug nach Leon. Da sie nur 20 Tage zur Verfügung hat, schafft sie den ganzen Weg nicht. Für sie geht es dann weiter von Leon bis nach Santiago.
In der Herberge angekommen erfolgt das abendliche Ritual. Duschen, Zähne putzen, bisschen quetschen und dann ins Bett. Während alle anderen wieder schlafen, höre ich mir in unserem 6 Bett Zimmer das Schnarchen von Olaf an. (@Olaf wenn du das lesen solltest, Alter das war echt übel. Du sägst besser als jede Stihl Motorsäge.)
Dabei tippe schön meinen Text in den Blog ein.
0:30 Uhr jetzt wird es auch für mich Zeit, hatte ja gestern nur 3 Stunden.
In diesem Sinne....buenas noches amigos
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.
Johann Wolfgang von Goethe