Tag 11

10.05.19

 

Burgos - Hontanas 31km

 

Heute möchte ich nicht aufstehen. Es ist so schön kuschelig und warm, wie zuhause. Schlussendlich muss ich ja doch raus, also...... get up, stand up.....ich bin aber nicht der Erste heute. Kimmi ist schon wach und hat Sandwiches für alle vorbereitet. Kirsten ist so lieb und macht Kaffee für alle. Was für ein Service, danke Mädels. Heather, Kieran und Joe ziehen schon los. Kimmi, Kirsten, Luis und ich bleiben noch einen Moment. Luis kann erst in 2. Stunden sein Bike abholen, so verbringen wir noch ein wenig Zeit miteinander. So gehen 7:30 Uhr geht auch für uns die Schnitzeljagd weiter. Luis bleibt da und macht die Schlüsselübergabe für das Apartment. Raus auf dem Haus, rein das Vergnügen. Mal sehen wo es uns heute hin verschlägt. Gleich zu Beginn, habe ich einen Stein im Schuh und lass die Mädels vorgehen. Ich setzt mich auf die Parkbank und zieh die Schuhe aus und da ist dann das kleine Steinchen. Schuhe und Rucksack wieder an und....... Regen. Ok Rucksack wieder aus, Jacke aus und Poncho und den Regen Cover auf den Rucksack. Bis ich das alles erledigt habe, sind Kirsten und Kimmi schon weit weg. 

Nicht schlimm, dann geht es heute mal wieder alleine auf den Jakobsweg. Es ist schön do ganz alleine für sich zu sein. So kann man mal wieder Insichgehen und seinen Gedanken freien Lauf gewähren. 

Ab Burgos beginnt die sogenannte  Meseta. Soll sehr Wüstenähnlich sein und keine Berge, soweit das Auge reicht. Bis jetzt merke ich noch nichts davon außer das der Weg total matschig ist, was wiederum den Füßen gut tut. Besser als diesen harten Steine unter den Sohlen. 

Der Regen peitscht mir trotz Kappe ins Gesicht, was mir ehrlich gesagt weniger ausmacht als der Wind, den kann ich gar nicht leiden. Das mit dem Wetter ist so ein Ding, wenn es aufhört zu regnen ist es zu warm unter dem Poncho, ziehe ich den Poncho aus, regnet es. Wie soll man sich denn da auf sich selbst konzentrieren? 

Nach einer ganzen Weile hab ich dann die zwei Mädels eingeholt. Beide haben Schmerzen aber würden das natürlich nie zugeben. Also schlendern wir meist gemeinsam bis zu unserem Etappenziel. Als wir in Hontanas ankommen, möchte aber auch keiner von uns einen Schritt mehr gehen. Hier ist für heute definitiv Schluss. Wir gehen direkt in die erste Herberge und dort sind auch noch 3 Betten frei. Die Zimmer sind rustikal eingerichtet und sehr sauber. Insgesamt haben hier 12 Personen die Möglichkeit in komfortablen Betten zu schlafen. Nach uns kommt noch ein italienisches paar um die 50 Jahren ins Zimmer. Wie ich später erfahre, kommen sie aus Treviso. Etwas später tritt eine Frau ins Zimmer, weiß nicht woher sie kommt aber ihrem Akzent nach vermute ich Ost Europa. Sie hat einen strängen Geruch. Davon wacht Kimmi sogar auf, sie war wohl kurz eingenickt. Zum Glück geht sie direkt duschen aber ganz ehrlich, auch das hilft nicht wirklich, denn als sie zurück ins riecht sie nicht wirklich besser. Ein Mann mit keine Ahnung wieviel Gepäck. Er verteil seine ganzen Taschen im Zimmer. Der kann doch nicht mit all den Sachen auf dem Jakobsweg unterwegs sein, denke ich mir zumindest. Ich mach auch mal ein Nickerchen und danach ist die Welt wieder in Ordnung. Als ich aufwache meint Kimmi, dass unser Freund Marc aus Kanada auch hier in der Herberge ist. Kurz darauf kommt er die Tür rein und wir begrüßen uns herzlich. Die Mädels gehe mit ihm in die Bar ein Bier trinken. Ich entschließe mich dazu, noch ein wenig im Bett zu bleiben. Geduscht und frischgemacht habe ich mich ja auch noch nicht. Kurz vor 19 Uhr stehe ich dann doch noch auf und mach mich fertig, denn es gibt Abendessen und wir haben für die Paella reserviert. Im Restaurant ist alles schön angerichtet. An einem großen Tisch für 18 Personen sind auch 3 Plätze für uns reserviert. Marc war wohl zu spät und bekam keinen Platz mehr. Er geht draußen in ein Restaurant. Wie immer steht reichlich von Allem auf dem Tisch. Wir beginnen mit einem gemischten Salat und danach die Paella. Die Bedienung bringt eine riesige Paellapfanne und stellt sie mitten auf den Tisch. Wow sieht das lecker aus und wie das duftet. Kimmi verteilt das Essen. Wie könnte es auch anders sein. Sehr sehr lecker, ich nehme mir gleich auch noch einen Nachschlag. So gerne ich auch noch weiter essen möchte, nach 2 Tellern bin ich satt. Zum Nachtisch gibt es dann noch einen Vanillepudding. Das alles für 10€, im Deutschland bekommst du das nirgends. Nach 3 Gläsern Wein, die natürlich auch im Preis mit drin waren, sehr leckeren Essen und sehr unterhaltsamen Gesprächen mit Menschen aus aller Welt gehts auch gleich zum Zähneputzen und im Anschluss ins Bett. Den Tag noch Revue passieren lassen. War mal wieder ein anstrengender Weg aber jeder Schritt war es Wert, in diesem Sinne buenas noches amigos.

 

Der Weg gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst.

Jakobsweg-Weisheit