19.05.19
Murias de Rechivaldo-El Acebo 32km
Eine kurze Nacht war das, egal das war es wert. Gerne hätte ich dich geweckt und dir ein Ständchen geträllert, nächstes Jahr wieder. Ich wünsche dir einen ganz tollen Tag mein Liebling, feiere schön und vielleicht geht dein Wunsch mit dem iPhone 8 ja in Erfüllung. Ich drück dir die Daumen dafür.
Als ich zusammen mit Skye heute die Albergue verlasse ist es extrem kalt draußen. Ohne Mütze, Schal und Handschuhe geht nix. Heute geht es zum Cruz de Ferro auf 1530m. Der höchste Punkt auf dem Jakobsweg. Auf dem Berg steht ein eisernes Kreuz welches auf einen Baumstamm montiert ist. Das Kreuz steht in einem Steinhaufen, der von den Pilgern stetig vergrößert wird. Es ist Brauch einen von zuhause mitgebrachten Stein dort abzulegen. Mit dem Stein legt man symbolisch seine mitgebrachten Sünden ab. Viele Pilger bringen bunte bemalte Steine, Fotos von Freunden und Familienmitgliedern die verstorben sind mit und sprechen dort Gebete für sie. Ein unbeschreiblicher Platz. Ich treffe dort oben ein paar aus Australien, die eine Fahne mitgebracht haben. Diese wickeln sie um den Baumstamm. Sie sind extra aus Australien angereist und gehen den Camino, nur um diese Fahne hier oben anzubringen. Sie haben einen guten Freund verloren und wollen ihn am Cruz de Ferro verewigen. Ich bin zu tiefst gerührt über diese Geste der beiden Australier. Insgesamt bleibe ich 3 volle Stunden hier oben und lese was auf diesen mitgebrachten Steinen und Bilder steht. Dann schreibe ich noch ein paar persönliche Sachen auf einen der großen Steine und lege auch meinen mitgebrachten Stein ab. Ein wirklich sensationelle Ort auf 1530m. Selbst wenn ich eine Million Bilder machen würde, würde das nichts über diesen Ort aussagen. Man kann an das spirituelle glauben oder auch nicht aber irgendwie ist es einfach magisch hier.
Irgendwann muss ich mich dann doch auf den Weg runter machen, schließlich hab ich noch ca. 3 Stunden Fußmarsch vor mir und Skye ist schon lange weg.
Das war ein unbeschreiblicher Tag heute, mehr kann und will ich heute auch nicht sagen.
Zum Leben gehören schwere Entscheidungen, eiskalte Worte, Enttäuschungen, Trauer, Abschied, Verzweiflung, aber zum Glück auch wunderbare Menschen, die man Freunde nennt.