26.05.19
Boente - Pedrouzo 27km
Um kurz vor 7 Uhr bin ich unterwegs. Das Bett war echt bequem und auch sonst gab es an der deutschen Herberge nichts auszusetzen. An das packen werd ich mich nie gewöhnen, also Sachen reinstopfen und Rucksack schultern.
Die Temperatur draußen ist angenehm zu wandern. Mal sehen was der Tag so bringt. Ich komme durch viele kleine Dörfer, die vermutlich nur von der Landwirtschaft leben. Überall nur Kühe und der Geruch von Gülle. Alte Menschen sind schon früh morgens auf ihren Äckern und bearbeiten diese mit der Hacke.
Es gibt hier tausende von Eukalyptusbäumen. Ein Paradies für Koalas, wenn es hier den welche leben würden. Ich komme an einem Haus vorbei, wo Mutter und Tochter gemeinsam einen Pudel föhnen und frisieren. Vermutlich für einen Wettbewerb. Als ich frage, ob ich ein Foto machen dürfte, sieht man den beiden den Stolz an und sie bejahen es. Irgendwo auf unserem Weg heute sollten wir an einer Bar vorbeikommen, da wollen wir uns zum Bierchen treffen. Nach einer ganzen Weile treffe ich dann auf Kimmi und Kirsten. Immer um die Mittagszeit wechselt Kimmi ihre Socken. Scheint so ein Tick zu sein, denn bei so vielen Blasen wie sie hatte, kann es definitiv nichts gebracht haben. Oder seit dem sie die Socken wechselt, bekommt sie keine mehr! Keine Ahnung. Mit einem Buen Camino MoFu und wir sehen uns auf dem Weg ziehe ich weiter. Um die Ecke sehe ich dir Bar an der wir uns treffen wollten. Joe hat schon sein zweites Bier während Heather und Skye wohl auch gerade erst eingetroffen sind. Der Clou an dieser Bar ist, dass man auf die getrunkenen Flaschen mit einem weißen Edding etwas draufschreiben kann. Danach steckt man die Flasche irgendwo draußen an einen Nagel. Überall in den Bäumen und den Wänden sind Nägel eingeschlagen. Es sieht so aus als wäre der komplette Außenbereich mit Flaschen tapeziert. Luis war vorgestern schon hier und hat eine Flasche beschriftet und uns Bilder zugeschickt. Dem, der die Flasche findet, versprach er einen auszugeben. Bei den vielen Flaschen hier findet die nie jemand. Als die zwei Mädels dann auch noch zu uns stoßen, ist das Team dann zumindest fast komplett. Echt krass, so viele Flaschen die hier hängen. Ob sie die alle paar Wochen entsorgen? Geht ja nicht anders, sonst reicht ja der Platz nicht. Und dann, tatsächlich, bei den hunderten Flaschen die hier hängen, findet Kirsten gemeinsam mit Kimmi die Flasche von Luis. Unfuckingfassbar. Auch ich schreibe was nach dem Entleeren meiner Bierflasche was darauf und hänge sie an es der tausend Nägel. Gefällt mir diese Idee, mit dem Beschriften der Flasche. Ob das eine Geschäftsidee für in Deutschland ist? Aus meiner Dönerbude ist ja nichts geworden. Es geht heute bis nach Pedrouzo, dann bleiben für morgen 19km bis nach Santiago. Auch unsere heutige Herberge macht einen recht guten Eindruck. Die Betten sind bequem und sauber. Kimmi und Kirsten sind wohl schon in dem Ort vorher in eine Herberge, hab ich gar nicht mitbekommen. Joe, Heather, Skye und ich suchen uns eine Bar. Nein nicht wegen dem Alk, nein für etwas zum Essen. Eine eiskalte Dose Cola und ein Burger, ach ja und jede Menge Eis für mein Bein. Nach dem Essen gehts zum Frischmachen und chillen zurück in die Herberge. In dem Gemeinschaftszimmer ist eine große Couch auf der wir alle liegen und und Chips und Cola vom Automaten reinziehen. Was für ein Leben, kein Stress keine Hektik. Aber auch das wird bald ein Ende haben. In diesem Sinne, buenas noches amigos.
Lebenskünstler leben von der Zeit, die andere nicht haben.
Michael Douglas